Journalismus-Lexikon |
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Autorisierung | |
Die Autorisierung erfolgt in der Regel bei Frage-Antwort-Interviews. Nach deutschen Gepflogenheiten hat der Interviewte ein Recht am gesagten Wort, so dass er das Interview vor dem Abdruck noch einmal lesen darf und ihm nicht genehme Formulierungen oder Äußerungen ändern kann. Dies ist im angelsächsischen Raum nicht üblich. Dort gilt das gesagte Wort, so wie es bei Live-Äußerungen im Fernsehen oder im Radio auch üblich ist. Inzwischen gibt es in Deutschland eine heftige Debatte über Sinn und Unsinn von Autorisierungen, wie im Spindoktor zu lesen ist. Entstanden ist die Autorisierung durch die Einführung des SPIEGEL-Gesprächs. Da der Spiegel dieses Gespräch als Kunstform begreift, mit der keineswegs das geführte Gespräch im Original wiedergegeben wird, war es nötig, das Gespräch und vor allem die geänderten Antworten dem Interviewten noch einmal zum Gegenlesen vorzulegen. Weil der Spiegel eine führende Rolle in der deutschen Medienlandschaft hatte, schlossen sich die anderen Medien diesem Prinzip an - obwohl sie in der Regel nur einfache interviews führen, also das Gesagte auch so abdrucken, wie es gesagt worden ist und weder aus dramaturgischen oder inhaltlichen Gründen umschreiben. Interviewte nutzen die Möglichkeit der Autorisierung inzwischen auch als Chance, im Nachhinein Gespräche noch grundlegend zu ändern. | |
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